3. So verwenden Sie die verschiedenen Tools

3.2 Toolkit „Lernen aus der Geschichte“

3.2.4 Praktische Beispiele aus den einzelnen Testphasen (Piloten)

Im European Heart Project beschäftigten sich die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler zuerst mit den Heften 1 und 2 des "Bedürfnisse und Strategien" – Toolkits. Dann arbeiteten sie mit ihren Lehrer:innen an einem der ausgearbeiteten Hefte "Lernen wir aus der Geschichte". Nach diesem Prozess wurden sie eingeladen, die relevanten Protagonist:innen für ihr Theaterstück auszuwählen und ein Drehbuch zu entwickeln.  Dazu stellten die Experten der PHST verschiedene Übungen zur Verfügung:

Übung 1: Ideen für eine interessante und spannende Geschichte

Bei der Entwicklung des Charakters / der Figur kann man folgende Fragen zu Hilfe nehmen:

  • Wer oder was ist deine Figur?
  • Wie sieht er/sie aus?
  • Wie alt ist er/sie?
  • Merkmale der Figur? (Ist sie mutig oder ängstlich, fröhlich oder ernst, …?)
  • Hat er/sie viele Freunde?
  • Kann er/sie etwas besonders gut oder gar nicht tun?

Übung 2: Gib deiner Figur eine Stimme

Was jemand sagt oder wie er spricht, kann viel über seinen oder ihren Charakter aussagen. Beantworte die folgenden Fragen schriftlich. Schau dir dafür noch einmal deine Beschreibung oben an.

Was würde deine Figur sagen, wenn du ihn/sie fragen würdest:

  • Was hast du schon erlebt?
  • Wie sieht dein Tagesablauf aus?
  • Was gefällt dir?
  • Was gefällt dir nicht?
  • Was machst du am liebsten?
  • Was ärgert dich am meisten?
  • Wovor hast du Angst?
  • Was möchtest du sonst noch in deinem Leben tun oder erreichen?

Arbeite mit den Antworten aus der obigen Aufgabe weiter und lass nun die Figur die Erzählerin oder der Erzähler sein –sie/er erzählt uns von ihrem/seinem Leben.

Du solltst folgendes berücksichtigen:

  • Wie drückt sich deine Figur aus?
  • Spricht sie zum Beispiel sehr vornehm oder vielleicht eher lässig?
  • Welche Art von Stimme hat er/sie? (z.B. hoch oder niedrig?)
  • Tut er/sie etwas Besonderes, wenn er/sie spricht?

Übung 3: Storytelling-Aktivitäten

Freewriting: Schreibe alle deine Gedanken auf, ohne anzuhalten und ohne Rücksicht auf Rechtschreibung, Grammatik oder die üblichen Regeln für das Schreiben. Der Bleistift bleibt immer in Bewegung. Schreibe etwa fünf Minuten lang mit Bleistift auf einem Blatt Papier. Thema: „Etwas, das ich sehr mag“

Erkunde den Unterschied zwischen gesprochener und geschriebener Sprache:

  1. Schreibe ein kurzes Kapitel zu einem beliebigen Thema.
  2. Benutze dein Smartphone: sprich EINE Minute über das vorher gewählte Thema und nimm dich selbst auf.
  3. Höre dir die Aufnahme an.
  4. Mach dasselbe noch einmal: sprich EINE Minute über das Thema, nimm dich dabei auf und höre es dir nochmal an.
  5. Mach das Ganze ein drittes Mal und schreib das Gesagte auf.

Du wirst sehen, dass es einen Unterschied zwischen den geschriebenen und gesprochenen Texten gibt.

Teleprompter Mirror: Mit diesem Tool kann man u.a. an der Stimmdynamik arbeiten (telepromptermirror.com).

Abbildung 6: Bildschirm des Teleprompter Mirrors [Screenshot]

Berufsgymnasium Lycee Julien Rontaunay (Reunion, FR)

Die Materialien wurden in unseren Klassen als Teil des zweiten Abitur-Pro-Programms eingesetzt, beim Thema „Ausdehnung, Kolonisation und Revolutionen - XV.-XVIII. Jahrhundert“. Die gewählte Geschichte über Edmond Albius ist ein Teil dieses Themas. Wir verbinden die historische Episode mit der Plantagenwirtschaft in Réunion (Bourbon) im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert, die Situation der Sklaverei wird im Blickwinkel des politischen, wirtschaftlichen, sozialen Systems anschaulich.

1 Klasse Gymnasium Oberstufe von Rafina (GR)

Die Historischen Episoden wurden im Rahmen des Geschichtsunterrichts eingesetzt. Ausgewählt wurde eine Begebenheit aus der neugriechischen Geschichte zum Thema der Einforderung demokratischer Rechte, die die Interessen und Befindlichkeiten von Jugendlichen berührt. Die Schüler:innen schlagen dann historische und imaginäre Charaktere als Protagonist:innen der Episode vor. Schließlich versuchen sie mit Empathie, sich in die Held:innen hineinzuversetzen und die von ihnen getroffenen Entscheidungen zu argumentieren.