3. So verwenden Sie die verschiedenen Tools

3.2 Toolkit „Lernen aus der Geschichte“

3.2.1 Beschreibung und Ziele

Die Arbeitsbücher "Lernen wir aus der Geschichte" wurden von Geschichte-Lehrer:innen entwickelt und befassen sich mit der Geschichte der Demokratie mittels eines multiethnischen und multikulturellen Ansatzes. Es entstanden 5 Historische Episoden, die Schülerinnen und Schüler einladen, Geschichte zu erleben, indem sie in die Rolle einer Person schlüpfen, die bei einem wichtigen Moment in der Geschichte der Demokratie dabei war. Die Themen dieser Historischen Episoden sind:

  1. Der Frauenmarsch in der Französischen Revolution
  2. Der Kampf der Frauen für ihr Wahlrecht
  3. Der Kampf der griechischen Bürger:innen für eine Verfassung
  4. Die Integration ehemaliger Sklav:innen in die Gesellschaft nach deren Befreiung
  5. Der Kampf der schwedischen Arbeiter:innen für ihre Rechte

Die Schüler:innen lernen den geschichtlichen Kontext und die Situation kennen und fühlen sich in die Grundbedürfnisse der von ihnen gewählten Person ein. An einem bestimmten Punkt hört die Geschichte auf und die Schüler:innen müssen eine Entscheidung treffen. Anhand der gestellten Fragen reflektieren sie konstruktive oder nicht-konstruktive Strategien in der Geschichte und wie diese den weiteren Verlauf der Geschichte beeinflusst haben.

Auf diese Weise erfahren die Lernenden, dass Menschenrechte und demokratische Werte keine abstrakten Konzepte sind, sondern eine Grundlage unseres Zusammenlebens, die nicht beeinträchtigt werden sollte. Lernen aus der Geschichte geschieht ganzheitlich – kognitiv und emotional – und damit nachhaltig.

Die Kurzfilme zu den Historischen Episoden wurden von den Schülerinnen und Schülern zu den Historischen Episoden, die sie bearbeitet haben, selbst entwickelt: Sie erarbeiteten die Geschichten, schrieben Drehbücher, bauten die Puppen und Requisiten. Danach trafen sich alle im Filmstudio der PH Steiermark und nahmen ihre Puppenspiele auf, indem sie nicht nur vor, sondern auch hinter den Kameras standen.

Ziel dieser Aktion war, dass die Jugendlichen sich eigenständig und auf kreative Weise mit der historischen Episode weiter beschäftigen, die sie zuvor bearbeitet hatten. Sie waren zum Zeitpunkt bereits mit den Konzepten vertraut. Das Ergebnis der Aktivitäten ist auf der Projektwebseite abrufbar und als eigenes Produkt nutzbar, zum Beispiel als Teaser zur jeweiligen Episode.

Geschichte wird in den Kurzfilmen aus vielen Perspektiven dargestellt - aus der Perspektive der herrschenden Klasse ebenso wie aus der Perspektive der Unterdrückten. Während ihrer Arbeit mit den Historischen Episoden erleben die Schülerinnen und Schüler beide Seiten, indem sie in die jeweiligen Rollen schlüpfen. Dadurch und weil diese Rollen zusätzlich aus der Perspektive der Grundbedürfnisse betrachtet werden, ist es möglich, scheinbar unvereinbare Gegensätze zusammenzubringen, Brücken zu bauen.

Vorteile dieses Ansatzes für die Lerngemeinschaft:

  • Die Botschaft kommt nicht von "oben" (Expert:innen) nach "unten" (Lernende), sondern von Schüler:in zu Schüler:in.
  • Die Tatsache, dass die Inhalte von Schüler:innen erstellt werden, sorgt für eine höhere Akzeptanz bei der Gemeinschaft der Jugendlichen.
  • Die Prozesse, die während der Entstehung der Filme vom Drehbuchschreiben bis zum Filmschnitt im Klassenzimmer stattfinden, fördern viele Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schüler:innen und bringen oft verborgene Talente zum Vorschein.

In den weiteren Teilen dieses Kapitels finden Sie die Beschreibungen zum gesamten Prozess der Herstellung der Kurzfilme, damit Sie von den Erfahrungen der Projektpartner profitieren können. Sie können aber auch nur Teile davon umsetzen oder einfach nur die fertigen, auf der Webseite verfügbaren Filme nutzen, um Ihre Klasse(n) auf die Historischen Episoden neugierig zu machen oder als Einstimmung zum angesprochenen Demokratie-Thema verwenden.