3. So verwenden Sie die verschiedenen Tools

3.3 ACT-Game

3.3.3 Einsatz im Unterricht

Das ACT-Game baut auf dem Basiswissen aus den beiden Heften "Menschliche Grundbedürfnisse" und " Strategien, sich seine Grundbedürfnisse zu erfüllen" auf.

Inhalt und Dauer der einzelnen Spiellevel im Überblick:

Die Stufen 1 und 2 können in einer Unterrichtsstunde absolviert werden.

Level 3 und 4 sollten möglichst am Stück durchgespielt werden, damit die Spieler:innen in die richtige Stimmung kommen können und nicht frühzeitig aus dem Spielfluss gerissen werden. Dies erfordert mindestens eine Doppelstunde.

ACT-Phase

Die ACT-Phase (Level 3) ist der Kern des Spiels, da sie eine schrittweise Einführung in die Beteiligung an demokratischen Entscheidungsprozessen bietet. Im Folgenden werden die Grundgedanken hinter den einzelnen Aktionen beschrieben.

Aktion 1 RESPEKTIERE
Erkenne die unterschiedlichen Bedürfnisse

In dieser ersten Aktion sollen sich die Schüler:innen in die beteiligten Personen einfühlen, um eine ganzheitlichere Sicht auf die Situation zu erhalten. Dies soll als Ausgangspunkt für weitere Maßnahmen dienen. Sehr oft, wenn Menschen versuchen, ein Problem zu lösen, wird dieser Schritt übersprungen, um Zeit zu sparen. Diese Aktion ist jedoch sehr wichtig, um eine nachhaltige Lösung zu finden, der alle Parteien zustimmen können. Mit dieser Übung trainieren die Schüler:innen ...

 

  • Empathie für andere Menschen und ihre Bedürfnisse
  • Ein Problem/eine Situation aus verschiedenen Perspektiven betrachten
  • ein Problem zu analysieren und auf den Punkt zu kommen

Aktion 2 – ERFORSCHE
Findet mehr Info

Der nächste Fehler, den Menschen oft machen, wenn sie eine Strategie zur Lösung eines Problems entwickeln, ist, zu viele Fakten als bewiesen anzunehmen. Aus diesem Grund besteht die nächste Aktion im ACT-Game darin, so viel wie möglich über das Problem zu erfahren. Die Vorteile dieser Übung sind, dass die Schüler:innen ...

  • kritische Fragen stellen
  • mehr über zuverlässige Quellen erfahren
  • die wichtigsten Informationen identifizieren

Das Motto lautet: Je mehr du weißt, desto mehr Möglichkeiten hast du.

Aktion 3 – PRIORISIERE
Erkennt eure Möglichkeiten

Jetzt bewegen wir uns auf die Lösung zu. Um eine gute Entscheidung treffen zu können, braucht es Kriterien: Was macht eine gute Lösungsstrategie aus? Obwohl die Kriterien recht einfach sind, wird dieser wichtige Schritt oft nicht getan. Die Vorteile liegen jedoch auf der Hand: Die Entscheidungsfindung wird umfassend vorbereitet und geht leichter. In dieser Aktion lernen die Schüler:innen ...

  • eine gute von einer schlechten Strategie zu unterscheiden
  • die Vor- und Nachteile einer Lösung abzuwägen
  • das Wohlergehen und die Bedürfnisse anderer zu berücksichtigen
  • alternative Optionen zu erkunden
  • sich der Vielfalt der Möglichkeiten bewusst zu sein

Aktion 4 – ENTSCHEIDE
Findet die bestmögliche Strategie

Die Art und Weise, wie Entscheidungen normalerweise getroffen werden, ist, eine Abstimmung zu machen. Jene Lösung, die die meisten Stimmen erhält, wird gewählt, unabhängig davon, wie viele Gegenstimmen gezählt werden und in der Regel, ohne diese überhaupt anzuhören. Dies führt oft dazu, dass Lösungen nicht von allen unterstützt, vielleicht passiv oder sogar aktiv sabotiert werden. Hier wird eine Art der Entscheidungsfindung vorgestellt, bei der es keine Verlierer:innen gibt, bei der jede:r nur gewinnen kann. Man spricht von systemischem Konsensieren. Mit diesem Tool lernen die Schüler:innen ...

  • zur bestmöglichen Lösung beizutragen
  • die Meinungsvielfalt als Ressource zu betrachten
  • Kompromisse einzugehen
  • Widerstand zu nutzen, um eine Verbesserung der Lösung herbeizuführen

Aktion 5 – KONTAKTIERE
Geht in Kontakt!

Es ist normalerweise einfach für uns, mit Freund:innen und Gleichgesinnten in Kontakt zu treten, aber was ist mit den Autoritäten? Oder mit Menschen, die anderer Meinung sind als wir, die uns vielleicht sogar ungerecht behandeln oder bedrohen?

In Anlehnung an Marshall B. Rosenbergs vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation überlegen die Schülerinnen und Schüler, wie sie die gefundene Lösung kommunizieren können, damit ihr Gegenüber so weit als möglich zustimmen kann. Dabei lernen und trainieren sie ...

  • die Bedürfnisse ihrer Gesprächspartnerinnen zu sehen und anzusprechen
  • die eigenen Bedürfnisse zu formulieren
  • zwischen Beschreibung, Interpretation und Bewertung zu unterscheiden
  • wie man jemanden mit einer anderen Meinung anspricht
  • einen Vorschlag so zu formulieren, dass sich die andere Person verstanden fühlt

Auch wenn die Teams diese Level und Aktionen des ACT-Games unabhängig voneinander spielen, sollte die Lehrperson jederzeit bereit sein, bei Fragen zu unterstützen und diese zu beantworten. Mehr dazu finden Sie im Kapitel "Mögliche Hindernisse und weitere Optionen".